SPD-Politiker und Israel

Gemeinhin weiß man die schärfsten Israelkritiker/-innen und Antisemit/-innen bei der extremen Linken und Rechten. Es irritiert mich, dass auch SPD-Politiker Israel als den Hauptstörenfried in Nahost ansehen und sich in Wort und Tat entsprechend verhalten.

Steinmeier Arafat GrabDer neue Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, immer noch ein bisschen Außenminister, legt zum ersten Mal für einen deutschen Politiker am Grab von Jassir Arafat einen Kranz nieder. Dem Arafat, unter dessen Ägide die Palästinenser begannen, die deutschen RAF-Terroristen militärisch auszubilden, Flugzeuge zu entführen und in München israelische Sportler ermordeten. Erst kürzlich hatte sich Steinmeier positiv zur neuesten antiisraelischen Entschließung des UN-Sicherheitsrates geäußert. (Siehe auch im Blog Unbesorgt.de)

Nachtrag 31.1.18: Jetzt war war Steinmeier auch im Libanon. Was redet er dort? Er lobt die vorbildliche Zusammenarbeit über konfessionelle Grenzen hinweg. Das mache ihn zum Vorbild für die ganze Region.

Man fasst sich an den Kopf. Der Libanon konnte sich vor einigen Jahren vom syrischen Einfluss befreien. Jetzt ist er fest in der Hand der iranischen Mullahs und der von ihnen finanzierten Hisbollah, die so mächtig wie nie ist. Das Land ächzt unter der Last der arabischen Palästina- und der syrischen Kriegsflüchtlinge. Den Christen im Libanon geht es nicht besser als anderswo in muslimischen Ländern.

Da ist mir Bundespräsident Lübke sympathischer, der angeblich nicht wusste, wo er war, als er eine Rede hielt. Allerdings muss ich Lübke im Gegensatz zu Steinmeier in Schutz nehmen. Lübke litt zunehmend unter Durchblutungsstörungen im Gehirn. Die Krankheit blieb lange Zeit unerkannt. Journalisten des Qualitätsmagazins Der Spiegel halten viel Spaß an seinen Versprechern.

SPD-Vorsitzender Martin Schulz applaudiert dem PLO-Chef Abbas stehend im Europaparlament für eine „inspirierende Rede“ und wirft mit falschen Zahlen den Israelis in deren Parlament vor, den Arabern auf der Westbank das Wasser zu verknappen. Sigmar Gabriel nennt Abbas seinen Freund und trifft sich mit Breaking the Silence, die Fake-News über Kriegsverbrechen der israelischen Armee verbreiten. Dass er neben den Juden die Sozialdemokraten als zweite wichtige Opfergruppe im Holocaust sieht, wie soll man da reagieren? Schreien, weinen, mit dem Zeigefinger an die Stirn tippen?

nahles arafat
via heplev

Andrea Nahles sprach 2012 von den „gemeinsamen Werten“ der Fatah und der SPD

Eher am Rande, da m. E. noch nicht explizit antiisraelisch aufgetreten, seien die muslimischen Lobbyistinnen, Staatsministerin Ayhan Özoguz, die BDS unterstützt, und die Berliner Staatssekretärin für Integration und Scharia-Befürworterin Sawsan Chebli genannt.

Dies hier ist sicher ein Albtraum für Frau Chebli:

(Video via philosophia perennis) Nachtrag: Das Youtube-Video ist gelöscht worden.

Anna Prizkau in der FAZ am 30.5.17 zu den vielen „Versehen“ der SPD im Umgang mit Juden und Israel.

Auch Helmut Schmidt sollte nicht vergessen werden.

Volker Beck: Einseitige Gespräche: Deutsche Politiker treffen in Israel meist linke Aktivisten.

Nachtrag 20.2.18: Antiisraelischer Kinoabend im Willy-Brandt-Haus

Vorschlag für den nächsten Filmabend der Genossen: „7 Tage Entebbe

Update: Die Parteilichkeit Steinmeiers zeigt sich auch anderswo: Er redet mit konservativen Mullahs, aber nicht mit liberalen Muslim-Verbänden. Er kritisiert die Sprache der „Rechten“, aber nicht die seiner Parteifreunde.

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..