Und schon wieder einen Nazi entdeckt: Rolf Peter Sieferle

Der ndr kopierte jetzt WDR und Arte und gebar seinen eigenen Zensurfall: Die Anstalt veröffentlicht eine Liste der „Sachbücher des Monats“. Eine Jury von Journalisten vom Deutschlandradio über FAZ, Der Zeit bis  Spiegel und Wissenschaftlern stellt sie zusammen.In der aktuellen Liste hat der in der Jury sitzende Spiegel-Journalist dem Buch „Finis Germania“ (sic!) des verstorbenen Historikers Rolf Peter Sieferle auf Platz 9 verholfen.

Sieferle hat sich in den vergangenen Jahren einen Namen gemacht mit Kritik an der Islamisierung Europas, an den Folgen einer Einwanderung, die das Konzept Multikulturalismus und nicht Integration verfolgt. Er befürchtet den Kollaps des Sozialstaates unter der Belastung der Alimentierung von Millionen Migranten.

Als ob das nicht schon genügte, um in ihm einen Rechtsextremisten zu sehen, wollen Journalist*innen in seinem neuen Buch gelesen haben, dass er vom Mythos Auschwitz spreche. Das ist natürlich ein Todesurteil für den, der das sagt.

Ich habe mich anfänglich gar nicht mit dem angeblichen Skandal befassen wollen. Zu oft jagt die grünlinke Medienelite von TV und Presse angebliche Rechtsextremisten, die ihnen von Antifa, Trotzkisten und Genderisten ans Messer geliefert werden. Die Antifa-Jäger/-innen müssen dazu das entsprechende Buch gar nicht selbst gelesen haben, man schreibt voneinander ab. Das hat mir einmal eine grüne Bundestagsabgeordnete schriftlich gegeben.

Bei Sieferle scheint es auch so gelaufen zu sein. Prof. Sieferle zweifelt keineswegs am Holocaust. Er kritisiert mit dem Wort vom Mythos Auschwitz, dass er in Deutschland so dominant geworden wäre, dass es nichts gibt, für das der Mythos nicht Maßstab geworden sei. Auch in Fragen der Migration. Entweder Willkommenskultur oder Wiederkehr von Auschwitz. Zwischen diesen Polen bewegt sich die Diskussion und werde dem staunenden europäischen Publikum aufgezwungen. Der entlastende Effekt: die Deutschen haben zwar beim Bösen über die Stränge geschlagen, jetzt aber wären sie die führenden Guten.

Irgendwie haftete der Name Sieferle in meinem Gedächtnis. Ein Blick in meine Kindle-E-Book-Liste brachte mich auf die Spur. Ich hatte sein Buch „Dass Migrationsproblem. Über die Unvereinbarkeit von Sozialstaat und Masseneinwanderung“ gelesen und fand es hervorragend.

Nachtrag 19.7.17: Roger Letsch zu Finis Germania

Nachtrag 3.8.17: Dirk Maxeiner über Sieferle und sein links-rechtes Querfront-Bild. (Sieferle war im SDS gewesen.)

Wie so oft, das beste zum Schluss: Tobias Sedlmaier in der NZZ

Es ist schade, dass mit Sieferles Bemerkungen eine durchaus sinnvolle Debatte über den Umgang der Deutschen mit Schuld am Holocaust noch unmöglicher geworden ist.

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