Annalena Baerbock ist gerade wieder für die Brandenburger Grünen in den Bundestag gewählt worden. Die Sprecherin für Klimapolitik gilt als Energiewende-Expertin. Daher darf sie in einem Interview auch sagen: „Ich freue mich jedes Mal, wenn ich Windräder sehe.“ Ihre Freude wird ins Unermessliche steigen, denn wenn ihre Partei in 12 Jahren Verbrennungsmotoren verbietet und es dann bald nur noch E-Autos geben wird, muss sich die Zahl der Windräder verdoppeln. Nachtrag 3.9.9.18: Seit ihrem Besuch des Chemnitzer Rockfestivals nennt sich Frau Bearbock auch Antifaschistin.
Auf ihrer Webseite zeigt sie ihre Energiewende-Kompetenz: „Am Kohleausstieg führt kein Weg vorbei. Nicht nur aufgrund unserer klimapolitischen Verpflichtungen, sondern auch wegen des bevorstehenden Desasters am Strommarkt(?), wenn wir so weitermachen wie bisher. Es mangelt weder an erneuerbaren Energien noch an der Entwicklung von Speichern und Netzen. Es mangelt an der Bereitschaft, aus der Kohle auszusteigen. Deshalb kommen wir bei der Energiewende nicht richtig voran.“
Da weiß sie mehr als der Laie, aber auch mehr als Wissenschaftler, die seit 130 Jahren ohne durchschlagenden Erfolg versuchen, Energie zu speichern. Wo sind denn leistungsfähige Stromspeicher?
Elon Musk (Tesla) hat Süd-Australien einen Stromspeicher versprochen, der 25 Mio $ kosten soll. Der Tesla-Akkuspeicher hat eine Kapazität von ca. 130 MWh. Damit kann er die südaustralische Spitzenlast des Tages, an dem es zu einem Stromausfall im gesamten Land kam, für 0,0089 Stunden, also 32 Sekunden, liefern.
Eine Zusammenstellung von Nachrichten aus Südaustralien, einem in den Augen Frau Baerbocks sicher vorbildlichen Energiewendeland: Die Realität schlägt zurück
Dr. Ing. Günter Keil, ehemaliger Ministerialdirigent im Bundesforschungsministerium schreibt zur Stromspeicherung in E-mobilen:
„Nach mehreren gescheiterten Versuchen, die PKW mit elektrischem Antrieb zu einem die Kunden überzeugenden Angebot zu machen, war es in den letzten Jahren dazu still geworden. Die Batterien waren Schuld. Auch nach 120 Jahren ihrer Entwicklung gelang es nicht, ihr Gewicht, ihr Speichervermögen, ihre Kosten, ihre Lebensdauer und teilweise auch ihre sichere Verwendung derart zu verbessern, dass die damit ausgerüsteten PKW besser als die konventionell angetriebenen Vorgänger sind. Das hätte einigen Leuten zu denken geben müssen. Oder man hätte die Fachleute der physikalischen Chemie fragen können, woran es denn liegt und ob überhaupt irgendein überraschender Durchbruch mit der Überwindung aller Nachteile in Aussicht – oder überhaupt noch möglich – ist.
Man erhält dann recht pessimistische Aussagen, die beschreiben, welche Materialkombinationen überhaupt noch in Frage kämen und welche der hinsichtlich ihrer herausgehobenen Werte bezüglich der Spannungsreihe interessanten Typen derart gefährlich sind, dass eine Anwendung nicht in Frage kommt. Man stößt somit auf eine grundsätzliche Frage: Befindet man sich mit dem was man heute hat, bereits dicht an der Grenze, die von der Physik bestimmt wird ?“
Nachtrag: Als Expertin weiß Frau Baerbock sicher mehr als ich. Dass Stromspeicher, die in nennenswertem Umfang überschüssigen Strom speichern, bereitstünden und mindestens schon erfunden sind, war mir bisher neu.
Dass das Stromnetz als Speicher fungiert, wusste ich auch noch nicht. Aber ich war in Physik nicht besonders gut. Den überschüssigen Strom, der an manchen Tagen händeringend ans Ausland verschenkt wird, um das Stromnetzt nicht zu destabilisieren, will sie speichern, um weitere Reservekraftwerke abzuschalten. Wo will sie es denn speichern? Im Ausland? Bei Tesla? In der Cloud bei amazon?
Tennet hat 2017 über eine Milliarde € für Noteingriffe ausgegegeben, um das überlastete Stromnetz zu stabilisieren. Wenn zu viel (Wind-)strom erzeugt wird, aber nicht weiter geleitet werden kann, müssen Windkraftanlagen (gegen Entschädigung für die Betreiber) abgeschaltet werden.
Nachtrag: Wenn man hört, dass bei Baugenehmigungen für Windräder Umweltverträglichkeitsprüfungen lax gehandhabt wurden, dass Lokalpolitiker Kommanditisten in Windenergiefirmen sind, glaubt man in einer Banandenrepublik zu sein.
Saarbrücker Zeitung v. 26.07.2013: Die energiepolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion, Simone Peter, „will weniger Artenschutz für Windkraft-Ausbau Die Planungen von Windparks darf im Saarland nicht ‚durch überzogene Artenschutzvorgaben, überhöhte Pachtforderungen oder mangelnde Bürgerbeteiligung ausgebremst werden.“
In Ostfriesland, dem Gebiet mit der größten Windraddichte in Deutschland, fordern Menschen, die Räder wenigstens nachts abzuschalten. Dann höre man das Brummen und Wummern nicht. Der Boden vibriert, der Schall der Druckwelle geht durch die Häuser hindurch. Es gibt Ärzte, die vor gesundheitlichen Folgen dieses unhörbaren Niederfrequenzschalls warnen. Frau Baerbock hat sicher mehr Mitleid mit angeblich aussterbenden Eisbären.
Angesichts der lächelnden Frau Baerbock packt mich die Wut. Ihre Gesinnungsfreunde im Umweltbundesamt sorgen dafür, dass diese Gesundheitsrisiken nicht ernst genommen werden.
Das Engagement für Tierschutz ist in Deutschland größer als das für Menschen. Frau Baerbock wird weitere vier Jahre für noch mehr Windräder streiten. Wer spendiert ihr einmal 14 Tage Urlaub im Windradparadies Ostfriesland?
Dank an Christian Lindner, dass diese Expertin wenigstens nicht Bundesministerin wurde.
Siehe auch unbesorgt.de!
Update: Wissen Grünen-Politiker oft gar nicht, wovon und was sie überhaupt reden?
„80 Prozent Erneuerbare sind kein Problem“
Boris Schucht, Chef des Netzbetreibers 50Hertz, über Mythen der Energiewirtschaft und die beruhigende Wirkung einer Sonnenfinsternis. Der Manager im Interview.
http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/energiewende-80-prozent-erneuerbare-sind-kein-problem/13688974.html
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