Fluchtgeschichten

In der Zeitung von gestern wurde an spektakuläre Fluchten aus der DDR erinnert (auf Seite 3!), u. a. an einen tödlich verlaufenen Ballonflug in Berlin und an die Dampflok, mit der die Grenze in Berlin-Adlershof durchbrochen wurde oder auch die Berliner Tunnelfluchten.

Erwähnt wird auch die Flucht des Potsdamers Mathias Luther. Er floh 1986 über die österreichisch-ungarische Grenze. Er erzählt: „Ich war nach dem Abitur bei der NVA. Es war die grauenhafteste Zeit meines Lebens. Als ich 1986 als Reservist einberufen wurde, wollte ich abhauen.“  Er hatte damals  als Regieassistent bei der DEFA gearbeitet und bewarb sich vergeblich an der Filmhochschule Babelsberg. Später erfuhr er, dass die Stasi ihn gesperrt hatte.

Eine Bekannte sagt mir dazu: „Mit Mathias Luther sind wir seit über 30 Jahren befreundet. Mein Mann hat ihn 1979 bei der Armee in Prora kennengelernt. Unmittelbar nach seiner Flucht wurden wir von einer „Freundin“ von Mathias darüber informiert und gebeten, einige wichtige Unterlagen aus der Wohnung zu holen, bevor die Stasi erfährt, dass er weg ist. Das war kurz vor unserer eigenen Ausreise. Ich wollte das machen und die Sachen zu uns nehmen. Gott sei Dank hat mein Mann das verhindert. Es war eine Falle und hätte uns sicher einen zweiten Gefängnisaufenthalt als Mitwisser, Fluchthelfer (irgend etwas wäre ihnen schon eingefallen) beschert.“

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